Bei Tŕinecké Železárny ersetzte der Technische Service der SMS group die Kippantriebe der BOF-Konverter in zwei Schritten während der regelmäßigen Stillstände. René Dzivý, Leiter Wartung Stahlwerk bei Tŕinecké Železárny fasst das Projekt in unserem Interview zusammen.
2003 bestellte Tŕinecké Železárny (TZ) bei der SMS group GmbH zwei neue Gefäße mit Aufhängungssystemen, Tragringen und zwei neuen Kippantrieben. Die damalige Modernisierung erweiterte erheblich die Kapazität und Zuverlässigkeit des Stahlwerks. Nach 15 Jahren Betrieb zeigten die Großzahnräder des Hauptgetriebes kleinere Verschleißerscheinungen und TZ entschied sich beide Kippantriebe zu überprüfen und zu ersetzen, um die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit auf höchstem Niveau zu halten. In den Jahren 2018 und 2019 wurden beide Kippantriebe während regulären Stillständen ersetzt.
Třinecké Železárny setzt die über 180-jährige Tradition der metallurgischen Industrie im Raum Těšín fort. Třinecké Železárny gehört zum Handelsunternehmen Moravia Steel und zählt mit den fast dreißig Tochterunternehmen zu den bedeutendsten Industriekonzernen in Mitteleuropa. Mit einer Produktion von rund 2,5 Millionen Tonnen jährlich war Třinecké Železárny in den letzten zehn Jahren der größte Rohstahlproduzent in der Tschechischen Republik. Das Produktportfolio besteht hauptsächlich aus Langprodukten.
René Dzivý: Wir hatten sehr gute Erfahrungen mit den vorhandenen Antrieben. Bei regelmäßigen Inspektionen, die zweimal im Jahr durchgeführt wurden, stellten wir Schäden an der Verzahnung des Hauptgetriebes fest, die weiter zunahmen. Aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, beide Antriebe zu geeigneten Zeiten auszutauschen, um ungeplante Ausfallzeiten zu vermeiden.
René Dzivý: Der Hauptgrund war die Zeit, die zum Ersetzen eines Antriebes benötigt wird, die die Dauer der regulären Abschaltung eines Konverters überschritt. Neben den regelmäßigen Reparaturen an den BOF-Konvertern führen wir jedes Jahr eine größere Reparatur an einem der Konverter durch. Wir können das Stahlwerk nicht vollständig stoppen, da das heiße Metall aus den Hochöfen verarbeitet werden muss. Daher muss der zweite Konverter den Produktionsausfall kompensieren, der durch das Abschalten des ersten Konverters verursacht wird. Natürlich muss der Betrieb von Hochöfen sowie Sinter- und Koksofenanlagen an diese Situation angepasst werden.
René Dzivý: Das Konverterstahlwerk ist das Herz unseres Unternehmens. Jede ungeplante Produktionsunterbrechung wirkt sich auf andere Anlagen aus. Deshalb haben wir während der Herstellung der Getriebe mehrmals die Werkstätten in Hilchenbach besucht, um den Fertigungsfortschritt zu überprüfen und um insbesondere bei den sogenannten Werksabnahmetests anwesend zu sein.
René Dzivý: Die wahrscheinlich schwierigste Situation trat beim Austausch des Getriebes am BOF-Konverter K1 im Jahr 2018 auf, als wir die Primärgetriebe nicht wie geplant aus den Antriebswellen ziehen konnten. Schließlich fanden wir eine alternative Methode zur Demontage des Primärgetriebes und beendeten die Arbeit rechtzeitig. Nachdem wir die Ursachen zusammen mit SMS analysiert hatten, fanden wir eine bessere Methode zur Demontage von Primärgetrieben von Antriebswellen, die wir 2019 erfolgreich am BOF-Konverter K2 eingesetzt haben.
René Dzivý: Dieses Gerät dient zum Aus- und Einbau des Hauptgetriebes von und auf den Tragzapfen des Gefäßtragrings. Bei beiden Konvertern funktionierte dieses Gerät wie erwartet. Es ist nur schade, dass SMS kein ähnliches System für die Primärgetriebe entwickelt hat.
René Dzivý: Der ursprüngliche SMS-Antrieb von 2004 war absolut zuverlässig und wartungsfreundlich. Natürlich hat im Laufe der Zeit die Häufigkeit des Austauschs von Verbrauchsmaterialien wie den Gummiteilen der Kupplung zwischen Motor und Primärgetriebe zugenommen. Alle diese Austausche waren jedoch präventiv. Es gab nie eine Ausfallzeit aufgrund eines Ausfalls des Kippantriebs.
René Dzivý: Ehrlich gesagt ist es wahrscheinlich zu früh, um eine Bewertung vorzunehmen. Die ursprünglichen Getriebe waren sehr zuverlässig, so dass wir jetzt keine signifikante Erhöhung der Zuverlässigkeit erwarten. Was die kleinen Probleme mit den Gummielementen von Kupplungen betrifft, die wir am Ende der Lebensdauer der alten Getriebe hatten, haben wir nach etwa einem Jahr Betrieb die Gummiteile zum ersten Mal ausgetauscht. Die meisten Gummielemente waren in gutem Zustand, fast wie neu.
René Dzivý: Wir planen, das bestehende Stahlwerk Schritt für Schritt weiter zu verbessern, insbesondere im Bereich der Erhöhung des Automatisierungsgrades und der Verbesserung des Umweltschutzes. Natürlich bauen wir darauf mit der SMS group in Kontakt zu treten, damit SMS diese Verbesserungen anbietet.
René Dzivý: Ich möchte SMS group und insbesondere den einzelnen Mitarbeitern, die an diesem Projekt teilgenommen haben, für ihr Engagement bei der Arbeit danken. Ich möchte, dass SMS das Niveau der erbrachten Dienstleistungen mindestens auf dem Niveau hält, das wir bei der Umsetzung dieses Projekts erlebt haben. Wenn die SMS group erfolgreich ist, mache ich mir keine Sorgen, dass SMS seine Marktführerschaft verlieren würde.